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Die Textilproduktion verursacht weltweit starke Umweltauswirkungen. So verbraucht beispielsweise der Anbau von Baumwolle hohe Mengen an Wasser, wobei er oft in niederschlagsarmen Regionen stattfindet. Auch Mikroplastik in der Umwelt, u.a. aus der Produktion und Nutzung synthetisch basierter Textilien, wird zum zunehmenden Umweltproblem. Im Projekt KASHEMP entwickeln deutsche, kasachische und kirgisische Partner auf Basis deutscher Technologien den Anbau und die Verarbeitung von Faserhanf zur Gewinnung textiler Fasern. Dieser soll ein alternatives Rohstoffangebot sowohl für die regionale Textilindustrie in Kasachstan als auch den Exportmarkt bieten und zugleich regionale Wertschöpfung stärken.

Alternative zur Baumwolle

Kasachstan ist einer der wichtigsten Baumwollproduzenten weltweit. Dabei werden die fehlenden Niederschläge in der Regel durch Zusatzbewässerung ausgeglichen, mit allen damit verbundenen ökologischen Problemen. Eine der Folgen ist das fast vollständige Austrocknen des Aralsees.

Faserhanf ist in der Lage, Wasservorräte aus dem Boden bedeutend effektiver zu nutzen als Baumwolle. Daher verfolgt KASHEMP das Ziel, in den südkasachischen Regionen Almaty und Shymkent auf Basis deutscher Technologien den Anbau und die Verarbeitung von Faserhanf zur Gewinnung textiler Fasern beispielhaft zu entwickeln. Auf der Basis einer Hanfstrohverarbeitung sollen textile Rohstoffe entwickelt werden, die nach dem Gebrauch umweltneutral in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgegeben werden können. Dabei steht die Herstellung reißfester, feiner, weitgehend fremdstofffreier Fasern in einer mit Baumwolle bzw. Wolle vergleichbaren Qualität im Mittelpunkt, um als Mischungspartner in textilen Produkten Anwendung zu finden. Die Gewinnung textilfähiger baumwollähnlicher Hanffasern soll es ermöglichen, eine native Alternative bzw. Ergänzung des Rohstoffangebotes für die regionale Textilindustrie bereitstellen zu können.

KASHEMP verfolgt das Ziel, aktiven Umweltschutz mit nachhaltigem Wirtschaften zu verbinden – unter Erhaltung von Einkommen in einer problematischen Branche in Entwicklungs- und Schwellenländern zum Vorteil beider Regionen.

Hanfanbau in Kasachstan. © Kazhemp OOO, M. Skrymnik

Hanfanbau in Kasachstan. © Kashemp OOO, M. Skrymnik

Ein Konsortium aus deutschen, kasachischen und kirgisischen Unternehmen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen wird Fragen der gesamten technologischen Kette vom Anbau bis zur textilfähigen Faser bzw. einem Garn bearbeiten. Regionale Anbauversuche sowie die erste Verarbeitungsstufe liefern dabei die Rohstoffe, für die auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen Konzepte zur qualitätsorientierten Veredlung und Verarbeitung entwickelt werden. Der Fokus liegt auf dem Einsatz in der kasachischen Textilindustrie, aber auch der Exportfähigkeit.

Vom Anbau bis zum Produkt

KASHEMP berücksichtigt neben umweltbezogenen Aspekten auch soziale Komponenten und die Notwendigkeit, verstärkt international zum Wohle aller beteiligten Regionen zusammenzuarbeiten. So sichert das Vorhaben regionale Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft bis zum verarbeitenden Gewerbe.

Die Anbauversuche vor Ort werden sowohl durch die Bereitstellung von Saatgut produktiver Fasersorten als auch die Ermittlung von Umweltindikatoren wie dem Wasserverbrauch begleitet. Deutsche Maschinenbaupartner unterstützen die Entwicklung von an die Region und die Nutzungsrichtung angepasster Erntetechnik sowie die anwendungsorientierte Weiterverarbeitung des Hanfstrohs. Die wissenschaftliche Begleitung insbesondere bei der Bewertung der landwirtschaftlichen Biomasse, aber auch der Zwischen- und Endprodukte liefert wesentliche Grundlagenerkenntnisse zur Gestaltung und Anpassung der Bereitstellungskette  von Faserhanf als Rohstoff für die Textilproduktion.

Hanffasern als Rohstoff für die Textilproduktion. © Kazhemp OOO, M. Skrymnik

Hanffasern als Rohstoff für die Textilproduktion. © Kashemp OOO, M. Skrymnik

Umsetzungsperspektiven

Gelingt die Etablierung und Anpassung des beabsichtigten Produktionsverfahrens, kann die Wertschöpfung in der regionalen Textilindustrie erhalten werden. Zusätzliche Perspektiven ergeben sich aus einem umfänglichen Nutzungspotential für Hanffasern nicht nur vor Ort, sondern auch vor dem Hintergrund des global wachsenden Interesses an alternativen Textilrohstoffen. Die dabei eingebrachte Expertise der deutschen Partner aus dem Maschinenbau erweitert sich um die in der Zielregion erarbeiteten Kenntnisse und Lösungen. Damit eröffnen sich zusätzliche Perspektiven als Spezialanbieter für eine weltweit zunehmend stetig wachsende Branche.

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