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Am 18. und 19. Dezember 2019 fand in Almaty (Kasachstan) eine Konferenz zum Thema Innovative approaches and solutions in the system of sustainable water resources management and opportunities for their use in Central Asia (Innovative Ansätze und Lösungen im System des nachhaltigen Wasserresourcenmanagements und Möglichkeiten für deren Anwendung in Zentralasien [Übers. d. Verf.]) statt. ohne Karl

Empfangsbereich

 

 

 

 

 

Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Executive Board of the International Fund for Saving the Aral Sea in the Republic of Kazakhstan – einem Fond zum Schutz der  verbleibenden Fläche des Aralsees auf kasachischem Gebiet, der 1993 aus einer Vereinbarung der zentralasiatischen Staatsoberhäupter zur gemeinsamen Bewältigung der Aralseeproblematik hervorging – gemeinsam mit dem United Nations Development Programme (UNDP) in Kasachstan.

Anwesend waren neben Vertretern des United Nations Environment Programme, der GIZ und deutscher Unternehmen im Sektor erneuerbare Energien u. a. auch:

  • Kenzhekhan Abuov – Asian Development Bank, Central and West Asia Department
  • Kaini Stamkulova – International Fund for Saving the Aral Sea, Executive Board in Kazakhstan
  • Dr. Mirobit Mirdadayev – Kazakh Scientific Research Institute of Water Economy
  • Dinara Ziganshina, PhD – Scientific Information Center of Interstate Commission for Water Coordination in Central Asia
  • Dr. Sagit Ibatullin – International Teaching Center for Dam Safety
  • Arystanbaev Yakhya – Satpaev Universität & TOO "Institut für Hydrogeologie und Geoökologie Akhmedsafina"

Vor dem Hintergrund der Aralseekatastrophe trafen Experten für Wassermanagement – beispielsweise Berater der Regierungen – aller zentralasiatischen Länder zusammen, um sich über nachhaltige Nutzung der zentralasiatischen Wasseressourcen auszutauschen. Zu den bis heute spürbaren Folgen der mit enormer Umweltbelastung einhergenden landwirtschaftlichen Praxis im Einzugsgebiet des Sees und dessen menschengemachter Austrocknung zählen der Einbruch der Fischerei als wichtige Nahrungs- und Einkommenquelle, Auswanderung von Fachkräften, Armut, Mangelernährung, ein breites Spektrum schwerwiegender Erkrankungen, hohe Kindersterblichkeit und verringerte Lebenserwartung sowie ein hoher Arten- und Individuenverlust. Durch die ungünstige Lage des Sees in einem Windkorridor von West nach Süd sind die gravierenden ökologischen Folgen auch global spürbar. Gleichzeitig ist Wasser in der Bewässerungslandschaft Zentralasiens eine ohnehin knappe und seit langem umkämpfte Ressource, deren Verfügbarkeit im Zuge des Klimawandels schon in den kommenden Jahren noch weiter zurückgehen wird und sorgfältiges grenzübergreifendes Management erfordert. Die Veranstaltung fiel damit inhaltlich in die CLIENT II Themenschwerpunkte Wasser- und im weiteren Sinne auch Landmanagement.

Der Austausch hierüber erfolgte zunächst im Rahmen von Vorträgen, thematisch gruppiert in die folgenden Blöcke:

  1. Umverteilung des Wasserflusses zwischen den Becken als eine von mehreren Methoden zur Erhöhung des Volumens verfügbarer Wasserressourcen
  2. Niederdruck-Kleinwasserkraftwerke als Garantie für die angemessenen Achtung gegenüber Flussökosystemen
  3. Wiederherstellung und -aufbau von Flusstälern – eine Methode zur Steigerung des Wasservolumens der Flüsse und zur Verbesserung der Wasserqualität
  4. Moderne Methoden des Wasserschutzes und der Wasserbilanzierung
  5. Methoden und Perspektiven für die Nutzung von geothermischem und industriellem Grundwasser
  6. Neue Methoden für lokale Entwässerungssysteme in Kleinstädten und ländlichen Siedlungen

1. Tag: thematisch gruppierte Vorträge

Büroleiter Dr. Peter Liebelt präsentierte in diesem Zusammenhang das von Wissenschaftlern der Universitäten Würzburg und Halle-Wittenberg sowie der Greenspin GmbH Würzburg und des IC ICWC Taschkent (Scientific Information Centre of the Interstate Coordination Water Commission) entwickelte Webmapping-Tool WUEMoCA, ein wissenschaftliches Instrument für regionales Monitoring der Land- und Wassernutzungseffizienz im Aralseebecken. WUEMoCA steht für "Water Use Efficiency Monitor in Central Asia" und ist ein bedeutendes Resulat des vom Auswärtigen Amt geförderten mehrjährigen Verbundprojekts "CAWa – Research Network Water in Central Asia", das in diesem Jahr zum Abschluss kam.

Büroleiter Dr. Peter Liebelt präsentiert WUEMoCA

Im nächsten Schritt erarbeiteten die Teilnehmenden gemeinsam Projektideen für das United Nations Development Programme; Regierungsvertreter waren bedauerlicherweise nicht anwesend. 

Für CASIB war die Veranstaltung aus mehreren Gesichtspunkten von großem Interesse:

  • sie gab einen Überblick über aktuell relevante Fragestellungen in den (CLIENT II) Bereichen Wasser- und Landmanagement
  • sie zeigte potenzielle Schnittmengen laufender oder geplanter Aktivitäten bzw. Entwicklungen mit CLIENT II Projekten auf
  • sie ermöglichte für aktives Mitwirken an der Erarbeitung von Projektvorschlägen für das UNDP in den Arbeitsgruppen
  • sie diente der Identifizierung von zukünftigem Forschungsbedarf in Zentralasien, woraus Ideen für weitere Förderprogramme des BMBF hervorgehen können
  • sie schuf eine Plattform für Gespräche mit potenziellen Partnern und Unterstützern der CLIENT II Projekte – genannt sei hier beispielsweise die Asiatische Entwicklungsbank als stragisch interessanter Akteur für das übergeordnete Ziel der langfristig tragbaren Kommerzialisierung laufender und zukünftiger Projekte