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Weltweit steigt die Einkommensvolatilität in der Landwirtschaft aufgrund des Klimawandels. Insbesondere in Zentralasien ist  Dürre eines der größten Klimarisiken. Anpassungsstrategien von Produzenten sind aufgrund unterentwickelter Finanzmärkte und geringer Kapitalreserven begrenzt. Innovative indexbasierte Ernteversicherungen können zu einer besseren Anpassung der Landwirtschaft an Klimarisiken wie Dürre beitragen. Im Projekt KlimALEZ entwickeln daher deutsche, kirgisische, usbekische und kasachische Partner ein auf Satellitendaten basierendes Pilotprodukt. Das Vorhaben ermöglicht die Zusammenarbeit zwischen nationalen Versicherungsunternehmen und deutschen Rückversicherungsgesellschaften.

Klimavulnerabilität von Agrarproduzenten durch fehlenden Versicherungsschutz

Unterentwickelte Finanzmärkte tragen in den zentralasiatischen Ländern zur verminderten Anpassungsfähigkeit landwirtschaftlicher Produzenten an Klimarisiken bei. Diese sind im Fall extremer Wetterereignisse wie Dürre und übermäßiger Regenfall daher oft von starken wirtschaftlichen Verlusten betroffen.

Dürre in der Landwirtschaft. © Wouter Hattingh

  Dürre in der Landwirtschaft. © Wouter Hattingh

Das Ziel von KlimALEZ ist, die Widerstandsfähigkeit des zentralasiatischen Agrarsektors gegenüber Klimarisiken durch Innovationen in den Agrarversicherungsmärkten zu erhöhen. Mittels eines transdisziplinären Ansatzes und in Kooperation mit regionalen Versicherungsunternehmen und einem deutschen Rückversicherer soll ein indexbasiertes Agrarversicherungsprogramm für verschiedene zentralasiatische Länder entwickelt, in einem kleinen Pilotprojekt eingeführt und dessen Einfluss auf sozioökonomische Entwicklung und strategische Unternehmensentscheidungen gemessen werden.

Neben der Erhöhung der wirtschaftlichen Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe gegenüber Klimaereignissen soll die Einführung einer Dürreversicherung auch einer Erhöhung der Investitionen in nachhaltige Landwirtschaft dienen. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels im Agrarsektor, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern in der Forschung und Entwicklung für nachhaltiges sozioökonomisches Wachstum.

Entwicklung und Etablierung innovativer Versicherungsprodukte

Trotz einer großen Auswahl an Maßnahmen zur Bewältigung beständig wachsender Klimarisiken wird in Zentralasien deren Adaption durch finanzielle Beschränkungen und innovationsskeptische Landwirte behindert. Während Kasachstan und Usbekistan bereits über funktionierende Versicherungsmärkte verfügen, wägen auch andere Länder in der Region Optionen zur Etablierung von Agrarversicherungsmärkten ab. Bislang fanden jedoch nur traditionelle Versicherungsprodukte Anwendung, während innovative indexbasierte Versicherungsprodukte noch nicht systematisch geprüft wurden.

Im Rahmen von KlimALEZ erfolgt nach einer umfassenden Literaturrecherche zu weltweiten Erfahrungen mit der Einrichtung von vergleichbaren Vorhaben die Erstellung einer Datenbank existierender Projekte und beteiligter Experten. Aufbauend auf bestehenden Forschungsaktivitäten der Projektpartner folgt eine Untersuchung der Eignung verschiedener auf Klima- und Fernerkundungsdaten basierenden Wetterindizes für unterschiedliche Regionen Zentralasiens. Auf die Identifizierung umsetzbarer Indexprodukte für Zentralasien folgt die Durchführung einer Pilotstudie unter Landwirten in der Region. Diese wird anschließend in ihrer Wirksamkeit überprüft.

Diskussion von Landwirten mit Unternehmenspartnern. © Lena Kuhn

Diskussion von Landwirten mit Unternehmenspartnern. © Lena Kuhn

Nutzen für Agrarproduzenten und weitere Akteure

Die Projektergebnisse von KlimALEZ bestehen sowohl in der Identifizierung geeigneter Indizes und der Kalibrierung des Versicherungsproduktes als auch im Verkauf von Pilotversicherungen an Agrarunternehmen. Weiterhin erarbeitet das Projekt eine Einflussanalyse der Adoption des Versicherungsproduktes auf Risikoempfinden, Investitionstätigkeit und Produktivität der Agrarproduzenten. Die Ergebnisse sollen in erster Linie Landwirten, Versicherungsunternehmen, internationalen Organisationen sowie Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit nutzen.

Am Projekt sind regionale und internationale Partner beteiligt. Dazu gehören neben der Forschungsgruppe Versicherungsunternehmen und Rückversicherer, lokale Verwaltungen sowie Ministerien. Weiterhin unterstützt ein wissenschaftlicher  Beirat das Projekt mit technischer Expertise.

Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Pilotaktivitäten umfassen alle Phasen von der Einholung der rechtlichen Genehmigung bis zum Verkauf des Vertrags an die Landwirte. Durch den umfassenden Charakter des Projektes soll ein funktionierender Markt für Indexversicherungen aufgebaut und so ein Beitrag zur besseren Anpassungsfähigkeit und Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion geleistet werden.

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